Nach Afrika in der Pandemie
Lange hatten wir die Reise zur Farm Dabib geplant, dann aber machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung. Im Unklaren darüber, wie so eine Pandemie verläuft, verlegten wir unsere Reise einfach nach hinten. Das machten wir im April vorherigen Jahres, danach im Juli, dann im Oktober. Irgendwann dachten wir uns, es hilft nichts, wir können erst wieder im Jahr 2021 verreisen. Also planten wir unsere Reise für genau den Termin, den wir im Vorjahr angepeilt hatten, nur eben ein Jahr später.
Wir hatten uns viel den Kopf darüber zerbrochen, ob wir wirklich verreisen können. Zugegebenermaßen waren wir mächtig vom Fernweh geplagt, als wir im Februar 2021 unsere Planung schlussendlich finalisierten. Zu diesem Zeitpunkt war das Infektionsgeschehen ein etwas anderes als jetzt. Überall redete man von Lockerungen, ein Ende der Pandemie war für uns zumindest vorstellbar. Also buchten wir unsere Flüge nach Windhoek. Leider mussten wir dabei feststellen, dass die Airline „Air Namibia“ mittlerweile pleite war.
Für uns eine schlechte Nachricht, war Air Namibia doch voll auf deutsche Jagdreisende eingestellt. Bei der Flugbuchung z.B. konnte man direkt angeben, dass man eine Waffe mitnehmen möchte. Dies war jetzt nicht mehr möglich. Die Route wurde nun von Eurowings, einer Lufthansa-Tochter, übernommen.
Wenigstens gibt es diese Alternative, doch merkten wir schnell, dass Eurowings nicht wirklich weiß, was es heißt Windhoek anzufliegen. Wir machen es kurz: bei Air Namibia war es das normalste der Welt, seine Waffe mitzunehmen. Bei Eurowings verriet uns der nette Mann am Sperrgepäckschalter, dass er in den letzten acht Jahren keine Waffe mehr eingecheckt hatte. Dies war kein großes Problem, allerdings hatte der junge Mann vier Telefongespräche zu führen, ehe er uns wirklich weiterhelfen konnte.
Dies dauerte etwa eine Stunde, was aber auch kein Problem war, da wir eh schon 6 Stunden vor dem Abflug am Frankfurter Airport waren, um einen PCR-Test zu machen.
Nun war es also so weit: 19 Uhr – noch eine Stunde bis zum Abflug. Die Waffe war abgegeben, der Corona-Test negativ. Es konnte losgehen.
Und das zum etwa selben Preis wie immer: 850 Euro, allerdings ohne Kosten für Corona-Tests. Für die Tests vorm Hin- und Rückflug wurden wir pro Person insgesamt nochmal 300 Euro los. Nicht schön, aber nicht zu ändern.
Nun waren wir also im Flieger. Die Gewissheit, dass jeder im Flugzeug einen maximal 48 Stunden alten PCR-Test vorweisen musste, nahm uns ziemlich die Befürchtung, uns während des Fluges zu infizieren. Allgemein hielten sich alle Passagiere an die Maskenpflicht und so schliefen wir gegen 22 Uhr im Flugzeug ein, um kurz vor der Landung um 7 Uhr morgens wieder aufzuwachen. Man kann nicht bequemer reisen! Ohne Zeitverschiebung und damit verbundenen Jetlag stiegen wir aus dem Flugzeug, holten unsere Waffen bei der Polizei ab und begrüßten unseren Gastgeber Winnie am Flughafenparkplatz.
Wir waren endlich da. Nach Monaten der Vorfreude und einem kompletten Jahr des Verschiebens.
Es roch nach Regenluft, bei angenehmen 25 Grad. Ganz anders als die letzten Male in Namibia, wo es
immer staubtrocken war. Nach sieben Jahren Dürre hat das Land endlich mal wieder richtig Wasser
bekommen und die Natur dankt dies. Überall am Flughafen bemerkte man den Überfluss der Natur.
Überall sattes Gras und noch auf dem Parkplatz des Airports entdeckten wir eine
Warzenschweinbache mit 4 strammen Frischlingen. Ein herrlicher Anblick.
Immer wieder erwähnte unser Mitreisender Felix, dass er sich das Land ganz anders vorgestellt hatte-
trockener, brauner, kahler. Wir konnten ihm nur entgegnen, dass wir Namibia eigentlich genauso
kennen, wie er es beschreibt, doch nach den Regenfällen der letzten Monate war es zum Glück nicht
mehr so.
Über 700mm Regen gab es auf der Farm schon in diesem Jahr. Das ist deutlich mehr, als bei uns
Zuhause in einem Jahr fällt! Da ist es kein Wunder, dass das Gras hüfthoch und die Büsche sattgrün
sind.
Nun ging es vier Stunden mit dem Auto in Richtung Farm Dabib. Vorher wechselten wir noch etwas
Geld und aßen Frühstück. Gegen Mittag erreichten wir dann Winnies Jagd- und Gästefarm. Man hat
gemerkt, dass lange keine Gäste mehr da waren. Überall sah man die Freude über unsere Ankunft.
Winnies Angestellte hatten alles perfekt vorbereitet und so begrüßte man uns mit Kaffee und
Kuchen.
Dann ging es schon auf die Schießbahn und wir schossen unsere 308 und unsere 300Win Mag probe.
Alles passte und so konnten wir direkt raus. Raus zum Jagen auf Eland, Kudu, Impala oder was uns
auch immer begegnen würde.
Gerold hatte sich für die Reise vorgenommen, einen alten Kudu-Bullen zu jagen – eine hohe
Zielsetzung. Kurz gesagt, ist Gerold eine Woche lang einem Kudu-Bullen hinterher gepirscht, den er
letztlich nie gesehen hat. Doch trotzdem hatte Gerold Waidmannsheil, denn beim Abfährten eines
Weges stand plötzlich ein sehr alter Impala-Bock vor ihm, den er dann auch erlegte. Immer wieder
kamen bei den Ausgängen riesige Perlhuhn-Ketten in Anblick, weshalb Gerold an einem Nachmittag
mit der Schrotflinte loszog und davon ein paar erlegte. Die alten, großen Perlhühner, mit ihrem
geschwungenen Horn auf dem Schädel, sind zwar wirklich interessant zu begutachten, doch die
jungen, 3/4 wüchsigen Küken sind geschmacklich deutlich besser.
Gerold hatte gutes Waidmannsheil und wir konnten zum nächsten Mittag Perlhuhn-Frikassee
genießen! Echt lecker!
Paul und Felix hingegen hatten sich beim Jagen weniger auf eine Wildart versteift, weshalb sie auch
wesentlich mehr Beute machten.
Um es mit den Worten von Winnie zu sagen: „Wir hatten eine gute Jagd“ und da können wir
unserem Gastgeber nur Recht geben. Wir erlegten starke Impala-Böcke, einige Fleischoryxe, einen
Eland-Bullen und eine Eland-Färse außerdem einen Warzenkeiler, ein Zebra, sowie ein Streifen- und
ein Weißschwanzgnu.
Obwohl die Vegetation im Busch sehr dicht war und damit das Pirschen erschwerte, hatten wir
immer mal wieder Jagderfolg. Wir nutzten die Chancen, die wir hatten und hatten oft das Glück,
passende Stücke vor zu bekommen.
Am erwähnenswertesten dabei ist wohl Pauls Eland-Bulle, welcher satte 800kg auf die Waage
brachte. Tatsächlich können alte Eland-Bullen sogar noch schwerer werden, aber dieser hat uns
schon ausgereicht, da es ein wahrer Kraftakt war diesen mit Hilfe von Winden und Seilen auf den
Pick-up zu bugsieren.
Auf Winnies Farm leben die Riesenantilopen von Natur aus. Die Rinderzäune, mit welchen die Farm
gezäunt ist, stellen für die Tiere keine Barriere da. Wir haben selbst gesehen, wie diese Wildart diese
Zäune überspringt. Allgemein ist es für uns sehr wichtig zu erwähnen, dass die Farm nicht wilddicht
gezäunt ist, wie viele andere Farmen in Afrika. Egal ob Kudu, Eland oder Warzenschweine – wenn sie
wollen, können die Stücke wandern, was den Reiz dieses Reviers ausmacht.
Zwar gibt es Zäune, diese sind aber zur Rinderhaltung gedacht.
Wer sich unseren Film zur Jagd auf
Huntondemand anschaut, wird dies sehen. Überhaupt wird es zu der Jagdwoche 2-3 interessante
Filme geben – einen auf YouTube und einen oder zwei auf Huntondemand. In den Filmen erfahrt ihr
dann noch mehr Eckdaten zur Farm und wie man sich seinen Afrikatraum dort buchen kann.
Die Rückreise war dann ähnlich unkompliziert wie die Hinreise, nur mit der Besonderheit, dass auf
dem Flughafen mittlerweile ein Heuschreckenproblem herrschte. Tausende große Grashüpfer saßen
auf dem Rollfeld. Für das Flugzeug kein wirkliches Problem, allerdings für einige Mitreisende und für
die Flugbegleiterinnen. Eines der etwa 12cm großen Insekten flog kurz vor dem Start in den
Sitzreihen umher. Etwas beängstigt wirkten die Flugbegleiterinnen, als ihnen klar wurde, dass das
Tier gefangen und getötet werden muss, damit diese Art nicht nach Europa eingeschleppt wird. Doch
ein Fluggast half den Damen dabei.
Alles in Allem blicken wir auf eine sehr schöne Reise zurück, bei der wir tolle Erlebnisse hatten, gut
gejagt haben, ein Namibia gesehen haben, das man so grün nicht kennt und die Coronapandemie
mal kurz vergessen konnten.
Während des Fluges und den Flughafenaufenthalten gaben sich die Reiseunternehmen größte Mühe,
ihre Gäste bestmöglich zu schützen und auf der Farm selber ist man quasi von der Außenwelt isoliert.
Wir sind froh darüber, diese Reise unternommen zu haben und danken der Familie Ritzdorf für die
schöne Zeit.
Allgemein muss erwähnt werden, dass viele Jagd- und Gästefarmen in Namibia aufgrund der
ausbleibenden Gäste vor dem Ruin stehen. Der Großteil der Einnahmen in diesem Land werden nunmal durch ausländische Jagdgäste generiert und genau diese bleiben nun weg.
Die Ersparnisse vieler Menschen sind aufgebraucht und
man kann den Menschen dort nur wünschen, dass viele Jäger es uns nachmachen und möglichst
zeitnah dort ihren Urlaub verbringen.
Anders als in Deutschland, gibt es dort keine Kurzarbeit oder finanzielle Unterstützung vom Staat.
Wenn ihr ernsthaftes Interesse an einer solchen Reise habt, lasst euch ein Angebot schicken und lasst
den Corona-Wahnsinn für kurze Zeit hinter euch. Übrigens muss man in Namibia nicht in Quarantäne, wenn man in Deutschland einen PCR-Test gemacht hat, den man sowieso benötigt, damit die Fluggesellschaft einem eine Boardkarte heraus gibt.
Zurück in Deutschland aber schon. Für genau 10 Tage. Diese Zeit kann man aber wiederum durch einen negativen PCR-Test auf 5 Tage verkürzen.
Grüße und Weidmannsheil eure Hunter Brothers