Auf Raufußhühner in Lappland
Zweimal waren wir schon auf den balzenden Birkhahn in Österreich eingeladen. Beide male hatten wir Pech und fuhren als Schneider wieder nach Hause. Die Balz war immer so gut wie vorbei, als die Jagdzeit in Österreich aufging – die Bedingungen also schwierig. Dieses Jahr bekamen wir dann die Nachricht von unserem österreichischem Freund, dass in seinem Revier jetzt gar kein Birkwild mehr erlegt wird, weil der Bestand es einfach nicht mehr her gibt. Dafür hatten wir vollstes Verständnis, aber bedauerten den Umstand sehr, dass es dieser Wildart derart schlecht geht in unserem Nachbarland.
Dann lernten wir Thomas Hutterer kennen. Ein netter Österreicher, welcher vor Jahren nach Skandinavien ausgewandert war und dort heute jagt und lebt. Er erzählte uns von einem Freund in Lappland, welcher traumhafte Reviere zur Jagd auf Raufußhühner zur Verfügung hat. Dort wären die Chancen sehr gut, bei der Herbstbalz einen Birkhahn zu erlegen und außerdem könnten wir unser Glück auf Auerwild, Schneehühner und Haselwild versuchen. Ein echter Traum.
Also fuhren wir am 3.10. von Zuhause los um am 5.10 im Jagdgebiet von Helmut in Fredrika anzukommen. Dort schossen wir unsere Leihwaffen probe und kauften unsere schwedischen Jagdkarten. Am nächsten Morgen ging es dann gemeinsam mit weiteren Jagdgästen von Helmut auf die Balzplätze, auf welchen sich jetzt im Herbst immer wieder Birkhähne blicken ließen. Wir machen es kurz. Es kam reichlich Birkwild in Anblick. Am ersten Morgen lagen direkt 2 Stück. Wir hatten allerdings kein Glück, da wir zwar Birkwild in Anblick hatten, aber aufgrund der Entfernung nicht zu Schuss kamen.
Nach dem Morgenansitz ging es dann auf die Streife mit Thomas und seiner Drahthaarhündin Emma. Sie ist ein echter Hühnerhund und nach wenigen Minuten im Revier stand sie direkt eine Waldschnepfe vor, welche Gerold allerdings fehlte. 2 Stunden später und gefühlte 10 km weiter stand Emma dann wieder und Gerold konnte sein erstes Raufußhuhn erlegen. Eine wunderschön gezeichnete Birkhenne.
Dann machten wir uns zurück auf den Weg zum Auto. Dabei kam dann ein Haselhahn in Anblick, welchen Gerold auch erlegen konnte. Der Tag war also mehr als ein Erfolg. Doch der Abendansitz stand noch bevor. Bei diesem sind die Chancen eher nicht so gut, aber Paul hatte Glück und 2 Birkhähne vielen im letzten Licht direkt über seinem Schirm in eine Kiefer ein. Paul krabbelte daraufhin aus dem Schirm und erlegte einen der abstreichenden Hähne mit Schrot.
Es hatte also geklappt mit Pauls erstem Birkhahn. Ein Traum war wahr geworden und so ging es zurück zum Hotel, wo uns ein ordentlicher Umtrunk erwartete. Immerhin hatten 3 Schützen an diesem Tag ihr erstes Stück Birkwild erlegt. Gerold kam als letztes an und hatte noch einen Haselhahn in der Tasche, welchen er mit einer kleinen Kugel auf 80m erlegte. Kein einfacher Schuss über welchen sein schwedischer Führer staunte.
Am nächsten Morgen sollte dann unser Vater zu Schuss kommen. Also bezog er zusammen mit Paul den Schirm an welchem er am Abend zuvor seinen Hahn erlegte. Als es langsam hell wurde, begann ein unglaubliches Schauspiel, Schwärme von Birkwild fielen vor uns ein. Fast wie Entenschofe kam das Birkwild über einen See gestrichen, um vor uns einzufallen. Mehrmals hätten wir schießen können, doch unser Vater nahm Abstand, er kam ins Schwärmen und wollte dieses Naturschauspiel nicht stören. Die Kugel blieb im Lauf und wir beobachteten die Birkhahnbalz, wie sie wohl kaum noch anderswo in Europa zu erleben ist. Wir schätzten den Anblick auf etwa 100 Hähne und wenige Hennen, was auch für dieses Revier nicht normal ist. Später erfuhren wir, dass es sich um ein sehr gutes Jahr handelt.
Dann ging es wieder auf die Streife. Wobei ein Schneehuhn in Anblick kam, doch die Schüsse gingen fehl und so kam diesen Jagdtag nichts zur Strecke. Wobei wir trotzdem mehr als zufrieden Schlafen gehen konnten, denn was wir erlebt hatten war wohl einmalig.
Am nächsten Morgen ging es dann um 5 wieder ins Revier. Allerdings versuchte Paul und unser Vater jetzt ihr Glück auf Auerwild. Paul hatte ich bereits seinen Birkhahn und unserer Vater hatte seine Chance – pardonierte diese allerdings. Im ersten Licht kam dann die SMS von unserem Vater ,,Auerhahn erlegt´´.
Er hatte wirklich Glück, denn es ist nicht einfach einen großen Hahn zu erlegen. Diese sind nicht gut zu berechnen und will man einen erlegen sollte man schon einiges an Zeit einplanen. Doch er hatte Glück. Als unser Vater dann aus dem Revier gefahren wurde, machte er noch eine kleine Truppe Auerwild auf einem Weg aus. Der Pirschführer legte den Rückwärtsgang ein und so wurde Paul vom Ansitz geholt, damit er die Chance eventuell nutzen könne.
Etwa eine Stunde später pirschte Paul dann um die Wegkurve und tatsächlich: das Wild war noch da. Auf etwa 120 m fiel dann der Schuss und die 308. Vollmantel bannte einen starken Hahn auf den Platz. Zwei Auerhähne an eine Morgen, dass gibt es auch hier nicht all zu oft und so stellten wir die Jagd mit diesem Erfolg ein.
Paul hatte ja nun seinen Auer- und seinen Birkhahn, unser Vater einen Auerhahn was ihm mehr als reichte und auch Gerold erlegte an diesem Morgen 3 Stück Birkwild und hatte damit 6 Raufußhühner am Haken.
Nun wollten wir noch die Gewässer rund um Fredrika testen. 6 Fische fingen wir innerhalb von weniger als Stunden. 3 Barsche und 3 Hechte wovon die beiden besten Barsche in der Küche von Helmut landeten und Abends verspeist wurden – es waren wirklich traumhafte Tage.
Von unserem Kameramann Erik erfuhren wir übrigens das die Damwildbrunft bei uns im Revier voll zugange ist. Wir berichten.
Grüße aus Lappland und Weidmannsheil
Gerold, Paul und Friedrich Reilmann
PS: Hier die Internetseite von Helmut Haidic. Falls jemand das hier auch mal erleben möchte.
http://www.aselebyar.nu/fredrika/index.php?expand=1&menuID=1017&pageID=874