Vorweg: Wir sind keine Munitionsfanatiker, keine Weitschussprofis und keine Ballistikexperten. Wir sind einfach nur junge Jäger mit Praxiserfahrung.

Unser Vater hat damals, um zu wissen ob seine Büchse schießt, einen Apfel auf einen Koppelzaun gelegt und diesen auf 80-100m beschossen. Flog der Apfel vom Zaun, schoss die Waffe – flog er nicht vom Zaun, musste die Waffe zum Büchsenmacher.

Immer 100% Restgewicht haben die von uns geborgenen GMX Geschosse.

Von Streukreisen oder Ähnlichem haben wir lange nichts gehört, schon eher den Satz aus dem Mund unseres Vater „in der jagdlichen Praxis spielt diese Abweichung sowieso keine Rolle“. Damit meinte er, dass beim jagdlichen Schuss der menschliche Fehler meistens viel größer ist, als die Ungenauigkeit der Waffe. Betrachtet man die Begleitumstände und zwar, dass unser Vater fast ausschließlich im Wald jagte auf Entfernung immer unter 150m, hatte er gar nicht so unrecht. Denn selbst wenn seine Doppelbüchse auf einen Handteller gestreut hätte, hätte das in der Praxis wenig Unterschied gemacht. Denn selbst mit einem 10cm Streukreis auf 100m trifft man jedes Reh, wenn man denn nur vernünftig abkommt und keinen Baum/ Ast trifft.
Viel öfter hörten wir als Kinder wie wichtig ein passender Schaft ist und dass man ohne einen passenden Schaft oft gar nichts trifft.

Was wir damit sagen wollen ist: Auch wir gehen eher pragmatisch an das Thema heran. Dass Nachsuchen entstehen, Stücke nicht schnell verenden oder man auf 200m nicht trifft, liegt einfach in den meisten Fällen nicht am Equipment und/oder der Munition, sondern am Schützen und seiner Schusstechnik.

So schoss Paul als Jugendjagdscheininhaber RWS Evolution im Kaliber 3006. Und was soll man sagen?! Die Patrone funktionierte, gut getroffene Stücke lagen in der  Regel und bei Schüssen hinters Blatt kam es ab und an zu Totsuchen von 70-100m. Manchmal hatte man nicht viele Pirschzeichen – manchmal wie mit der Gießkanne vergossen. Es gab einfach solche und solche Momente mit der Patrone. Dass sie schlecht ist oder nicht funktioniert würden wir nie behaupten. Aber, und das ist Fakt: 80€ pro Packung war und ist ein stolzer Preis.

Als Paul dann mit 18 Zuhause auszog und sich während seiner Ausbildung selbst mit Munition versorgen musste, ging es in eine ganz andere Richtung. Denn als Lehrling der Landwirtschaft kam es überhaupt nicht in Frage soviel Geld für 20 Schuss zu bezahlen, also wurde im Internet die Federal Powershok für 25€ pro Packung bestellt.

Also ein kompletter Wechsel, weg von der deutschen Jagdmunition, hin zum Billigprodukt, bei dem man teilweise schon von außen die eher nicht so perfekte Verarbeitung der Hülsen und Geschosse erkennen konnte.
Doch wie machte sich der Wechsel jetzt in der Praxis bemerkbar? Fast gar nicht. Immer noch lagen die Stücke mit guten Schüssen oft am Anschuss, die mit Schuss hinterm Blatt musste man auch mal 80-100m suchen und die wirklich schlechten Schüsse mussten halt nachgesucht werden.
Alles in allem hatten wir aber weniger Nachsuchen als mit dem Evolution Geschoss.

Eine interessante Feststellung – betrachtet man allerdings, dass der Schütze (also Paul) in den Jahren viel Erfahrung sammeln konnte und damit wahrscheinlich auch besser schoss als in den ersten Jahren seines Jägerlebens. Ist diese Entwicklung nur logisch und nachvollziehbar und nicht an der Munition auszumachen.

Wir wollen es einfach nochmal verdeutlichen: Der Schütze ist das Entscheidende und sehr viele Beobachtungen, die man bei der Jagd tätigt, sind subjektiv oder verallgemeinert. Will man wirklich etwas beobachten, muss man es schon über verdammt viele Jahre tun. Und am besten mit mehreren Personen. Deswegen sagen wir auch nichts Schlechtes über die Evolution oder die Federal Powershok Patrone, denn sie haben funktioniert. Und wie gut nun wirklich oder halt nicht, das können auch wir Reilmänner nach nur 2 Jahren Praxiserfahrung pro Laborierung nicht bewerten.

Dann kam der Sommer 2015. Wir hatten zuvor die Facebookseite „Gebrüder Reilmann“ gegründet, wuchsen rasch und hatten dann die Möglichkeit Hornady Munition zu testen. Wir müssen dazu sagen, dass wir echte Bleifrei-Gegner waren. Hatten wir doch nur schlechtes von bleifreien Geschossen gelesen und auch unser Vater hatte zu diesem Zeitpunkt schon schlechtere Erfahrungen damit gesammelt.

Dann kam das erste Paket 3006 GMX in 150grain bei uns an. Super glücklich darüber, zum ersten Mal etwas testen zu dürfen, machten wir uns direkt auf dem Weg zum Schießplatz.
Um dort, und da sieht man rückblickend wie unerfahren wir waren, einen Schuss abzugeben und zu sehen: passt. Wir waren geprägt von unserem Vater und der erste Schuss GMX lag nur 3cm neben dem der Federal-Munition. Also warum viel herumklicken oder die gute Munition verballern, schießt ja. Also ging es damit dann auch direkt zur Jagd.

Streukreis unserer SM12 im Kaliber 3006 - verwendetes Geschoss GMX in 150grain.

Streukreis unserer SM12 im Kaliber 3006 – verwendetes Geschoss GMX in 150grain.

Die Monate vergingen und wir schossen viel mit der Patrone. Schwarzwild, Rehwild, Damwild, Rotwild alles lag damit, wenn gut getroffen. Aber ab und zu gab es bei nicht sehr guten Schüssen auch mit dieser Patrone Fluchtstrecken.

Der einzige wirklich signifikante Unterschied war, dass es bei Wild unter 50kg nahezu gar keine Fluchtstrecken mehr gab, egal wie die Treffpunktlage war. Auch Stücke mit weichem Schuss blieben oft einfach am Anschuss. Bei stärkeren Stücken war das natürlich anders und gerade bei Rotwild mussten wir einfach feststellen, dass es egal ist welche Patrone man schießt. Wenn die Wirbelsäule nichts abbekommt, geht ein Stück Rotwild einfach 50-100m. Egal ob mit Blei oder bleifreier Munition beschossen.

Schön ist es, dass wir als Brüder immer die Zeit haben, uns über Beobachtetes auszutauschen und uns so eine differenziertere Meinung bilden können, welche wir auch diskutieren und nicht einfach als Tatsache festlegen, wie es andere Jäger gerne tun (,,Bleifrei?! taugt nicht!“). So hatten wir zum Beispiel nach dem ersten Wechsel der Hornady GMX Munition von 150grain auf 180grain festgestellt, dass sich die Fluchtstrecken beim Rehwild verlängerten. Es war auffällig, dass auf einmal Rehe mit guten Schüssen wieder 20m gingen und nicht wie vorher immer am Platz lagen.

Zudem war es auch so, dass wir nun zu zweit jagten und damit mehr Strecke machten und wiederum damit mehr beobachten und besprechen konnten.
Irgendwann waren wir uns dadurch einfach sicher: für uns funktioniert die GMX in 150grain etwas besser. Wir waren voll uns ganz zufrieden mit unseren Zoli-Waffen, eingeschossen mit bleifreier Hornady-Munition.

Mit der Zeit änderte sich aber einiges für uns. Aus den Gebrüdern Reilmann wurden die Wilddiebe und wieder einige Zeit später die Hunter Brothers.

Bei der Arbeit mit dem Verlag, kamen natürlich neue Waffen ins Haus, wir versuchten neue Kaliber und sogar unser Vater wurde in seiner 9,3x74R Doppelbüchse mit GMX ausgestattet. Wir probierten wirklich viel aus, schossen reichlich Sauen und Rehwild und wurden natürlich Jahr für Jahr erfahrener und professioneller.

Unser Anspruch wurde damit natürlich auch größer. Und aus den Jungs, die ausschließlich im elterlichen Wald jagten, wurden Jäger mit vielfältigen Jagdmöglichkeiten.
Wir waren in Schottland zur Hirschjagd, in Österreich auf Gams oder in anderen heimischen Feldrevieren auf Böcke eingeladen. Der 200-300m Schuss wurde immer mehr zum Thema für uns. Und es war auch einfach an der Zeit die Lehren unseres Vaters neu zu überdenken.
Plötzlich wurden wir Präzisionsfans – wir betrachtete das was wir taten einfach anders. Und jetzt wollten wir nicht mehr so jagen wie früher. Wir wollten plötzlich 1€-Stück-Streukreise und wir wollten, wenn es drauf ankommt, auch auf 300m treffen können.

Streukreis Gerolds SM12 mit SST Geschoss. Mehr geht nicht….

Also beschäftigten wir uns immer intensiver mit Geschossen, Kalibern und der Präzision. Wir betrachteten bei der Bewertung eines Geschosses nicht nur die Augenblickwirkung, die Wildbretzerstörung und den Preis. Wir machten uns auch Gedanken wie die Kugel aus diesem oder jenem Lauf fliegt, wie sie mit welcher Geschwindigkeit wirkt und wie sich ein Geschoss im Wildkörper verformt.

Außerdem ist es für uns sehr wichtig, dass die Wildbretzerstörung gering ist, da wir fast unsere gesamte Einzeljagdstrecke  selber zerlegen und verwerten.

Ausufernde Hämatome und riesige Schusskanäle sind für uns also ein absolutes No-Go!

Durch unser Glück gut geklickte Jagdblogger zu sein, hatten wir natürlich die richtigen Ansprechpartner, welche uns viel beibrachten und viel erklärten.

Und durch den vielen Austausch mit echten Profis, aber auch weil wir uns immer mehr mit dem Thema befassten, wurden wir natürlich immer erfahrener.

Jetzt zum Abschluss haben wir euch eine kleine Meinungsübersicht zu den von uns bisher getestet Laborierungen von Hornady zusammengetragen:

Kaliber: 9,3x74R GMX in 250grain — Die Dicke Bohne führt unser Vater jetzt seit 2 Jagdjahren und ist voll und ganz überzeugt. Wenig Hämatome, immer Ausschuss und quasi keine Fluchtstrecken. Ein Vorteil der Patrone ist, dass sie deutlich weniger Rückschlag hat als eine normale 16g-Pille. Unser Vater sagt immer, sie schieße sich wie eine 3006.
Der einzige Nachteil des schweren Geschosses ist die nicht allzu gestreckte Flugbahn. In unserem Video zur Maispirsch auf Sauen verwenden wir Papas Doppelbüchse mit diesem Geschoss, da wir  davon ausgingen, dass bei dieser Jagd gerne ein Blatt oder Halm getroffen werden könnte und dann das sehr schwere Geschoss stabil in der Flugbahn bleiben würde.

3006 GMX 180grain — Sehr gutes Geschoss für starkes Wild, bei Rehwild beobachteten wir immer wieder Nachsuchen von 10-40m, welche wir mit dem 150grain Geschoss fast nie hatten. Deswegen wechselten wir wieder zurück, denn Rehwild ist auch für uns die Hauptbeute aufs Jagdjahr betrachtet. Für alle Diejenigen, die vorwiegend auf Schwarz- und Rotwild jagen, können  wir dieses Geschoss jedoch absolut empfehlen.

3006 GMX 150grain, International — Unser Lieblingsgeschoss, welches wir Jedem empfehlen können. Nahezu keine Fluchtstrecken beim Reh- und Schwarzwild unter 50kg. Auch weich geschossene Frischlinge liegen damit gern am Anschuss. Rehwild liegt meist wie vom Blitz getroffen.
Auch auf starkes Wild hatten wir immer gute Wirkung und trotz des  sehr  geringem Gewichtes ( 9,7g) hat man fast immer Ausschuss. Auch Gerolds Brunfthirsch aus der letzten Brunft machte mit einem Schuss hinter das Blatt keinen Meter mehr, was nicht selbstverständlich ist. Wie umwerfend dieses Geschoss hier wirkte, sehr ihr in unserem Video ,,Pirsch auf einen reifen Brunfthirsch„.
Die Wildbretentwertung ist in Anbetracht der Augenblickswirkung wirklich extrem gering, was für uns sehr wichtig ist. Außerdem ist hat  dieses  Geschoss sehr  wenig Rückschlag weshalb wir es  zu unseren Favoriten erklären.

Mit Lungenschuss lag der reife Geweihte am Anschuss. Sehr ungewöhnlich in der Brunft. Aber Bleifrei macht es möglich.

3006 SST 150grain, Superformance— Unsere „Bleibohne“, extrem präzise aus allen unseren Waffen. Sehr gute Augenblickswirkung bei größerer Wildbretentwertung als z.B. der GMX.
Bei Rotwild über 200m hatten wir manchmal keinen Ausschuss, was aber aufgrund der unfassbaren Augenblickswirkung zu vernachlässigen war.

Jedoch ist die 150grain SST die leichteste ihrer Sorte. Das Geschoss ist auch in 165 und 180grain erhältlich, womit der Ausschuss zuverlässiger würde.

Wirkung der SST im Kaliber 3006.

7mm08 Remmington, ELD-X, Precision Hunter : Mit dieser Patrone haben wir bisher nur etwa 15 Stück Wild erlegt, weswegen wir uns mit der Bewertung schwer tun. Bei der Wirkung meinen wir aber, eine eher „normale“ Wirkung beobachtet zu haben, d.h. Fluchtstrecken von 10-20m sind die Regel, vergleichbar mit anderen Bleigeschossen. Die Patrone glänzt jedoch durch überwältigende Präzision auch auf sehr weite Entfernungen.

7mm08 GMX 138grain, Superformance — unsere neue Liebe:
Bisher haben wir sie noch noch nicht viel getestet, aber mit 10 Stück Schwarzwild hat es schon geklappt. Bis jetzt waren nahezu keine Hämatome zu beobachten. Außerdem sehr gute Präzision aus unserer Cl2 und in 2 von 3 Fällen auch balgschonend auf den Wintefuchs. Noch dazu empfinden wir  diese Kombination als sehr angenehm zu schießen, da sie sehr wenig Rückschlag hat.

Unsere Patrone der Zukunft, welche wir die nächste Saison noch ausgiebiger testen wollen.

270 Win GMX 130grain. Fullboar — Diese Kobination beeindruckt uns oft.  Wir beobachten eine grandiose Wirkung, gerade auch bei Rotwild! Selbst bei weichen Schüssen waren die Fluchtstrecken meist sehr gering.

Auf Pauls 133kg Keiler steckte die Kugel nach 1,10m Penetration auf der letzten Rippe. Die Wirkung dieser Laborierung ist vom Reh bis zum Rothirsch immer super. Beim Rehwild waren eigentlich nie Fluchtstrecken zu beobachten.

Es scheint, dass die Hohe Geschwindigkeit der .270 perfekt zu dem GMX-Geschoss passt. Allerdings ist das  Geschoss eher weniger balgschonend, falls man einen Winterfuchs verwerten möchte.

Pauls Geburtstagskeiler hatte aufgebrochenen 133,5kg. Das 270. Win GMX Geschoss legte 1,10m Weg im Stück zurück eher sie auf der Schwarte steckenblieb. Flucht 25m

7x65R GMX — sehr präzise aus dem Bergstutzen unseres Vaters. Allerdings haben wir bisher nur wenige Stücke damit erlegt. Somit wollen wir uns dazu nicht äußern, aber gefühlt kein Unterschied zu den anderen GMX Geschossen in 3006 und 708.

.22 Hornet V-Max — super balgschonende Patrone für die Fuchsjagd. Präzise und mit sehr guter Wirkung. Allerdings auf den schweren Herbstdachs zu schwach auf der Brust. Auch bei starken Waschbären gab es Nachsuchen was aber eher ein Problem der .22 Hornet ist und nicht die des Geschosses.

.22 Hornet Teilmantel —– balgschonend, präzise mit guter Wirkung auch z.B. auf Dachs. Unsere .22 Hornet -Patrone für alle Fälle.

Dies sind alles Beobachtungen, also keine wissenschaftlich belegten Fakten. Wir notieren uns auch leider nicht jeden Abschuss. Aber, und das ist sehr wichtig für die Beurteilung der Wildbretentwertung: wir schlagen etwa 80% der von uns erlegten Stücke selbst aus der Decke.

Wir sehen also was wir so praktizieren. Und wir hoffen, dass wir euch mit unserem kleinen Erfahrungsbericht helfen konnten. Unser Abschlussfazit lautet: Keine der von uns bisher verwendeten Laborierungen hat uns jemals enttäuscht, doch bei den GMX-Geschossen funktionieren die leichten Geschosse, welche mit größerer Geschwindigkeit im Ziel ankommen etwas besser als die Schwereren.

Nicht umsonst sprechen viele Munitionsexperten von „Speed kills!“

Vielen Dank für Euer Interesse!

Grüße und Weidmannsheil

Gerold und Paul Reilmann